Die Wendlandbahn
Lüneburg-Dannenberg Ost
von Frank Wandrey
Die Wendlandbahn ist eine Eisenbahnstrecke in Niedersachsen. Sie verbindet die Stadt Lüneburg mit dem Ort Dannenberg. Die gesamte Strecke bis zum Dannenberger Ostbahnhof verläuft eingleisig. Für jene Leute die schon einmal oder mehrere Male mit dieser Bahn gefahren sind, ist dies wahrscheinlich eine Bahnfahrt wie jede andere auch. Sie wird in den Kursbüchern als KBS 111 geführt. Für Eisenbahnfans die sich besonders für Eisenbahnstrecken interessieren, ist diese Strecke anders als gewöhnliche Strecken. Nicht nur weil es in der Woche nur fünf und an Wochenenden nur vier Verbindungen gibt (leider), sondern in erster Linie das ganze drum herum was auf dieser Strecke zu sehen ist. Die gesamte Strecke ist noch mit der alten Signaltechnik ausgestattet. Es sind noch die alten Flügelsignale die noch per Seilzug betätigt werden. Die Schranken der Bahnübergänge an den Bahnhöfen Hitzacker und Dahlenburg werden noch von dem Bahnhofspersonal heruntergekurbelt. Wie schon erwähnt besitzt die Strecke nicht nur normale Haltestellen so wie es auf einer eingleisigen Strecke üblich ist sondern auch richtige Bahnhöfe, die über mehrere Gleise verfügen. Dies soll zeigen, dass diese Strecke einmal bedeutend mehr war als nur eine Nebenstrecke wie sie es heute ist. Ganz besonders zu merken ist dies an den Bahnhöfen Dahlenburg, Göhrde, Hitzacker und den Endbahnhof Dannenberg Ost. Die Strecke war einmal zweigleisig ausgebaut. An sehr vielen Stellen ist dies auch noch zu erkennen. Vor 1945 fuhren auf dieser Strecke auch Reisezüge über Dömitz, Wittenberge nach Berlin. Diese Strecke wurde unterbrochen nachdem die Dömitzer Eisenbahnbrücke am 20. April 1945 bei einem Luftangriff zerstört wurde. Die Brücke ist heute noch vorhanden; allerdings nur noch die Vorlandbrücke auf der Dannenberger Seite. Das Brückenportal und die Brückenbögen zeigen noch Reste der einst 1 km landen Elbquerung.
Die Dömitzer Elbbrücke
|
|
Die Vorlandbrücke auf der Dannenberger Seite |
Es ist deutlich erkennbar. Der Zugverkehr wurde eingleisig befahren |
Der Bahnhof Dannenberg Ost
|
|
Der Bahnhof Dannenberg Ost mit den Triebwagen VT 628 |
Endbahnhof für die Regionalbahn aus Lüneburg |
Die Kilometersteine auf dieser Strecke tragen noch die Kilometerangaben die sich auf die Strecke Berlin-Bremerhaven beziehen. Gehen wir einmal von den Bahnhof Dannenberg Ost aus. Es ist unschwer zu erkennen, dass hier einmal ein reger Zugbetrieb stattgefunden hat. Der Bahnhof besitzt drei Gleise die heute nicht mehr in Betrieb sind oder werden nur noch bei Bedarf benutzt wenn es um das umsetzten einer Lok geht. Das Bahnhofsgebäude ist mit einer großen Eingangangshalle und einem Fahrkartenschalter ausgestattet. Der Inselbahnsteig ist nicht mehr in Betrieb. Die Züge fuhren von hier aus nicht nur nach Lüneburg und zeitweise auch bis Hamburg, sondern auch nach Uelzen und in Richtung Lüchow. Der Personenverkehr von Dannenberg nach Uelzen ist zum Sommerfahrplan 1979 eingestellt worden. Kurze Zeit später der Verkehr nach Lüchow. Bevor der Triebwagen VT 628 auf dieser Strecke den Einzug erhielt verkehrten hier Lok bespannte Züge, die wie schon erwähnt teilweise bis Hamburg durchfuhren und auch von Hamburg bis Dannenberg. Diese Züge fuhren von und nach Hamburg als Eilzüge die man heute mit den Regional-Express gleichstellen kann. Der nächste Bahnhof der von Dannenberg in Richtung Lüneburg angefahren wird ist Hitzacker. Dieser Bahnhof besitzt mehrere Gleise von denen nur noch eins befahren wird. Die anderen Gleise dienten als Gütergleise an denen auch ein Güterschuppen angeschlossen ist. Dieser Bahnhof besitzt auch eine Eingangshalle mit Fahrkartenschalter der noch nach dem alten Bahnhofsstil vorhanden ist. Die Schranken von den Bahnübergängen und die Formsignale werden noch von dem Bahnhofspersonal betätigt. Auch hier werden Schranken und Formsignale noch mit der Seilzugtechnik betätigt.
Der Bahnhof Hitzacker
|
|
|
Der Bahnhof Hitzacker und der Vorplatz |
Die Eingangshalle mit Fahrkartenschalter |
Der Bahnsteig und der VT 628. |
Außer dem Personenverkehr wurden auf dieser Strecke noch sehr viele Güter für die Landwirtschaft transportiert. Dies wurde aber nach und nach eingestellt. Die Güterschuppen die an den Bahnhöfen noch zu sehen sind haben keine Funktion mehr oder werden für andere Zwecke genutzt. Ein Beispiel hierfür ist der Bahnhof Göhrde. Dieser Bahnhof zeigt zwei Bahnsteige wobei nur noch einer benutzt wird. Das zweite Gleis ist inzwischen entfernt worden. Das Bahnhofsgebäude wird für andere Zwecke genutzt und der noch vorhandene Güterschuppen besitzt keinen Gleisanschluß mehr.
Der Bahnhof Göhrde
|
|
Das zweite Gleis wurde abgebaut. Es wird nur ein Gleis befahren |
Der Bahnhof Göhrde mit dem Bahnhofsgebäude. |
Nach dem Bahnhof Göhrde wird die Haltestelle Neetzendorf erreicht wenn wir in Richtung Lüneburg fahren. Dies ist eben nur eine Haltestelle mit einem Bahnsteig und einem Wartehäuschen. Den nächsten Bahnhof den wir erreichen ist Dahlenburg. Dieser ist jedoch in den ca. 2 km entfernten Ort Dumstorf anzutreffen. Auch hier werden die Flügelsignale und die Schranken des Bahnübergangs noch mit Seilzügen betätigt wobei dies vom Bahnhofspersonal ausgeführt wird. Der Bahnhof besitzt mehrere Gleise. Außer einem Ausweichgleis mit Inselbahnsteig sind hier auch Gütergleise vorhanden. Schaut man sich die Gütergleise an, so lässt sich erahnen, dass hier schon lange kein Güterumschlag mehr stattgefunden hat.
Der Bahnhof Dahlenburg
|
|
|
Nach einem kurzen Aufenthalt geht es weiter in Richtung Lüneburg. Der nächste Halt ist Bavendorf. |
Der Triebwagen VT 628 in Dahlenburg. Das ein- und aussteigen findet auf den Inselbahnsteig statt. |
Die Regionalbahn kurz vor der Einfahrt des Bahnhofs Dahlenburg. |
Nachdem die Schranken des Bahnübergangs heruntergekurbelt wurden und das Signal auf freie Fahrt gestellt ist, fährt unsere Regionalbahn weiter in Richtung Lüneburg. Die nächsten Halte sind Bavendorf, Vasdorf und Wendisch Evern. Kurz vor Lüneburg überquert die Regionalbahn die Fernbahngleise der Strecke Hamburg-Hannover und erreicht den Bahnhof Lüneburg West. Von Lüneburg aus verläuft diese Strecke weiter nach Buchholz über Wulfsen, Marxen und Jesteburg. Der letzte Personenzug verkehrte hier am 26. September 1981.
© Frank Wandrey Mai 2001 - www.bahngleis.de