Streckenberichte

Kursbuchstrecke 171
Ludwigslust-Dömitz
(stillgelegt)

Nach verlassen des Bahnhofs Karstädt fahren wir einige Kilometer parallel zur Bundesstraße 191 und nähern uns den Bahnhof Eldena. Einige Hundert Meter vor der Bahnhofseinfahrt befindet sich ein einfacher Lokschuppen der mit zwei Weichen erreichbar war. Man könnte auch sagen, daß dies ein überdachtes Ausweichgleis ist. Die Weichen sind aber inzwischen ausgebaut worden. Der Bahnhof Eldena hatte eine große Bedeutung für die Landwirtschaft. Dort sind viele Güterschuppen und Lagerhallen angesiedelt, die aber keine Funktion auf diesem Gebiet mehr haben. Neben einem kleinen Bahnhofsgebäude besitzt dieser Bahnhof auch Ausweich- und Rangiergleise die aber lange nicht mehr befahren wurden.

Im weiteren Verlauf der eingleisigen Strecke sind wieder die weiten Felder zu sehen. Nach einer Fahrzeit von ca. 15 Minuten erreichen wir den Bahnhof Malliß. Das Bahnhofsgebäude liegt hier etwas unterhalb der Bahnstrecke so das der Zugang zum Gebäude nur durch eine kleine Brücke möglich ist. Es ist deutlich zu erkennen, daß hier einmal ein hohes Güteraufkommen vorhanden war. Es sind außer einem Inselbahnsteig noch einige Rangiergleise und Verladerampen zu sehen. Dieser Bahnhof besitzt auch eine Bahnmeisterei. Von hier aus zweigte auch eine Bahnstrecke nach Lübtheen ab. Diese Strecke wurde 1946 abgebaut und die Gleise als Reparationsleistung in die Sowjetunion gebracht. Die Abzweigung bzw. die Bahnhofseinfahrt ist noch zu erkennen. wobei das Gleis in einem dickicht von Bäumen und Sträuchern verschwindet. Ein Teil des Streckenverlaufs ist noch von der Bahnhofs-Zufahrtstraße aus zu erkennen. Es ist aber nur noch eine Frage der Zeit, bis auch diese Streckenreste abgebaut werden. Nach einem kurzen Aufendhalt setzt sich unser Triebwagen wieder in Bewegung. Gleich nach der Bahnhofsausfahrt ist eine Geschwindigkeit von nur 10 Km/h erlaubt. Dies ist mit Sicherheit auf den schlechten Zustand der Strecke zurückzuführen.

Ein paar Kilometer weiter überqueren wir mittels einer Kastenbrücke die Elde-Müritz Wasserstraße und nähern uns den Bahnhof Neu Kaliß. Er besteht aus einem Durchgangs- und einigen Rangiergleisen. Unmittelbar neben den Bahnhof befindet sich direkt an der Wasserstraße eine Fabrik mit Getreidesilos. Von der Bauart her ist zu erkennen, daß es sich hier um eine Weizenmühle handelt. Ob in dieser Fabrik (noch) Weizen oder auch Getreide verarbeitet wird, kann ich von hieraus nicht beurteilen. Einige hundert Meter weiter befindet sich auch ein ehemaliges Papierwerk mit Gleisanschluß. Aber es scheint sehr lange her zu sein wo hier zuletzt Fracht verladen wurde.

Nach einer Rechtskurve auf den letzten Streckenabschnitt ist die Bahnhofsanlage von Dömitz zu sehen. Dieser Bahnhof ist für die einst vorhandene Hauptstrecke Berlin-Bremerhaven ausgelegt. An diese Strecke erinnert noch ein Kilometerstein der sich auf dem Dömitzer Bahnhof befindet. Er zeigt den Kilometer 164,8. Von dieser Strecke ist aber auf dieser Seite kaum noch etwas zu erkennen. Die Reisezüge verkehrten über Wittenberge nach Berlin und in der anderen Richtung wo es dann gleich über die Dömitzer Elbbrücke ging, über Dannenberg, Lüneburg, Wulfsen, Buchholz, Harsefeld nach Bremerhaven. Die Dömitzer Elbbrücke wurde im Zweiten Weltkrieg durch einen Bombenangriff zerstört und nach der Grenzziehung nicht wieder aufgebaut. Nur die Vorlandbrücke auf der Dannenberger Seite ist noch übrig geblieben und zeigt, daß es hier einmal eine Bahnverbindung gegeben hat

Über diesen weiteren Verlauf der über die Dömitzer Elbbrücke führt liegt auch hier ein Streckenbericht vor. Dieser beschreibt die KBS 112 die von Dannenberg-Ost bis Lüneburg führt. Dieser Streckenabschnitt gehört zur ehemaligen Strecke Berlin-Bremerhaven.

© Frank Wandrey März 2003

http://www.bahngleis.de